Vereinshistorie bis 1985

In einer friedlichen Zeit fanden sich im Jahre 1906 einige Ebersteinburger Männer zusammen und gründeten am 1. Juli den Turnverein Ebersteinburg.

Es waren dies: Anton Benz, Josef Daul, Rudolf Daul, Eduard Fritz, Wilhelm Hangen, Ignaz Hanser, Josef Huck, Ludwig Jörger, Josef Jörger, Wilhelm Jörger, Valtentin Krell, Anton Metzmaier, Emil Rheinschmidt, Karl Rheinschmidt, Wilhelm Rheinschmidt, Albert Rost, Franz Rost, Alois Riedinger, Adolf Setzler, Leo Setzler, Adolf Walter, Emil Walter, Gregor Walter, Josef Walter und Josef Walz.

Die Übungsstunden mussten außerhalb des Dorfes, in den Ochsenmatten oder auf der Teufelskanzel, durchgeführt werden, da weder ein Sportplatz noch ein geeigneter Raum vorhanden waren. 1907 feierte der Verein sein erstes Waldfest auf der Teufelskanzel. In der Folgezeit begann der Verein, sich mehr und mehr zu festigen, was die steigenden Mitgliederzahlen bestätigten. Auf der Wiese unterhalb der „Krone“ fand am 1. Juli 1913 die Fahnenweihe statt.

Der 1. Weltkrieg 1914 beendete schlagartig das Aufstreben des Vereins. Fast alle aktiven Mitglieder wurden eingezogen. Grauenhaft war die Bilanz dieses Krieges. Doch dieser tiefgreifende Schicksalsschlag konnte relativ schnell überwunden werden. Bereits zwei Jahre nach Beendigung des 1. Weltkrieges wurde im Jahre 1920 das Vereinsleben wiederaufgenommen.

Die Turn- und Leichtathletikabteilung formierte sich wieder, und der Verein blühte auf. Auch die Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Anfang der dreißiger Jahre konnte die Mitglieder nicht entmutigen. Sie nutzten die Zeit und gründeten am 3. September 1932 eine Handballabteilung.

Auch der Bau des Sportplatzes auf der Zimmerhardt wurde durch den freiwilligen Arbeitseinsatz Einheimischer, trotz schwieriger Verhandlungen mit dem Oberforstamt und DJK, 1934 beendet. Doch nicht lange konnte die Weiterentwicklung des Turnvereins andauern. Der 2. Weltkrieg forderte seinen unheilvollen Tribut. Wieder fand eine große Zahl Aktiver den Tod, und das Vereinsleben drohte zu erlöschen.

Doch bereits im Jahre 1946 berief eine kleine Gruppe – August Falk, Willi Warth, Walter Benz, Adolf Mitzel und Anton Daul – eine Versammlung ein. Bei dieser Wiedergründungsversammlung im Rathaussaal erschienen 36 Ebersteinburger, meistens ehemalige Mitglieder.

Die Turngeräte waren zum größten Teil durch die Besatzungsmächte beschlagnahmt oder so zerstört, dass sie nicht mehr gebrauchsfähig waren. Die Vereinsfahne, die von den Franzosen als Souvenir mitgenommen werden sollte, wurde durch Adolf Mitzel gerettet. Nach und nach wurden wieder neue Geräte angeschafft.

Im Jahre 1954 wurde eine Frauenabteilung ins Leben gerufen, der zumeist Jugendliche angehörten.

Vom 18. bis 20. August 1956 feierte der Verein sein 50-jähriges Jubiläum auf dem Sportplatz. Das Jubiläumsfest wurde eingeleitet durch eine Totenehrung auf dem Friedhof, umrahmt von der Musikkapelle Geroldsau und dem MGV „Fidelitas“ Ebersteinburg. Beim Bankett hielt Festpräsident Heinrich Setzler die Festrede. Das Programm wurde bereichert durch die Turner des TV Rastatt, die mit ihrem Können das Publikum im vollbesetzten Festzelt begeisterten.
Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst. Danach fand das Gau-Altersturnfest mit über 100 Teilnehmern statt. Der Nachmittag war mit Handball, Faustball und Schauturnen ausgefüllt. Das Fest endete Montagabend mit dem Kehraus. Es zeigte sich, dass die Ebersteinburger Bevölkerung eng mit dem Turnverein verbunden war.

Im Jahre 1957 wurde das Landesturnfest in Mannheim von fünfzehn Aktiven besucht; 1958 nahm Ebersteinburg mit sechs Aktiven am Deutschen Turnfest in München teil. Auch in den folgenden Jahren besuchten Aktive des Vereins alle Landesturnfeste und sämtliche Deutschen Turnfeste.

Schon Anfang der sechziger Jahre wurde das Skifahren innerhalb des Vereins gefördert. Dies führte dazu, dass im Jahre 1969 in Hundsbach ein Skihang gepachtet wurde. Alljährlich fanden dort die vereinseigenen Meisterschaften statt.

Nach langwierigen Verhandlungen mit den Forstbehörden konnte im Jahre 1965 ein Umkleideraum mit Dusche und WC neben der alten Sporthütte erstellt werden. Ein Wunschtraum ging im Jahre 1970 in Erfüllung: Nach langen Jahren der Improvisation konnte der in Eigenarbeit erstellte Übungsraum auf dem Sportplatz in Betrieb genommen werden. Heut ist auch der Außenteil des Übungsraumes überdacht, so dass kleinere Feste abgehalten werden können.
Wie im Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Baden-Baden vereinbart, wurde der Sportplatz erneuert und ein Festplatz sowie die dazugehörigen Parkplätze angelegt.

Der Bau des Ebersteiburger Kur- und Gemeindezentrum ermöglichte dem Verein eine Erweiterung des Übungsbetriebes. Auch die geselligen Veranstaltungen können nun in einem großen Saal durchgeführt werden.

Bei der Generalversammlung im Jahre 1974 wurde der Kauf einer neuen Vereinsfahne genehmigt, die im Kloster Lichtental von den Ordensschwestern in monatelanger Arbeit hergestellt wurde. Die Fahne wurde am 23. Juni 1974 geweiht.

Im Jahre 1971 schloss sich eine Hobby-Fußballmannschaft dem Turnverein an.

Die Interessengruppe Tennis trat im Jahre 1979 als selbstständige Abteilung dem Turnverein bei.

Das 75-jährige Jubiläumsfest fand vom 4. bis 6. Juli 1981 statt. Den Anfang der sportlichen Aktivitäten bildete ein Handballturnier der örtlichen Vereine.

Am Abend folgte ein Festbankett im Zelt unter Mitwirkung der Chorgemeinschaft „Fidelitas“ Ebersteinburg, des Harmonika-Clubs Ebersteinburg, der Turnerinnen des TV Ebersteinburg und der Turnerriege des TV Haueneberstein.
Nach den Grußworten des 1. Vorsitzenden Hermann Schneider folgte die Festansprache des Schirmherrn Oberbürgermeister Dr. Carlein.
Höhepunkt des sportlichen Wochenendes war das Gauschülerturnen am Sonntag, an dem zahlreiche Vereine teilnahmen. Das Jubiläumsfest klang am Montag mit einem Tanzabend aus.

Die Handballabteilung feierte an zwei Wochenenden im August 1982 ihr 50-jähriges Jubiläum.

Quelle:
Organisationskomitee „900 Jahre Ebersteinburg“ (1985): Ebersteinburg – Ein Heimatbuch, Neuauflage 1994